23. Werksgespräch des KulturWerks Rahlstedt

Über 70 Menschen kamen gestern Abend in der Bücherhalle zusammen, um mit dem SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Ekkehard Wysocki das Thema der Rahlstedter Identität zu diskutieren.

In dem vorangegangen Vortrag stellte Ekkehard Wysocki die These auf »Der Stadtteil Rahlstedt habe keine eigene Identität«. Mit einem geschichtlichen Abriss belegte er seine These. Die Zugehörigkeit Rahlstedts wechselte in den vergangenen Jahrhunderten sehr häufig. Man war dänisch, russisch, österreichisch, preußisch und seit 1937 gehört Rahlstedt zu Hamburg.

Die zusammengeschlossenen Dörfer Rahlstedts wurden zu einem Villenvorort von Hamburg, der auch viele Ausflügler anzog. Nach dem zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl stetig an. Aus den 25.700 Menschen nach dem Krieg, waren 1957 schon 34.000 geworden. Durch die Großprojekte im Wohnungsbau (Großlohe, Hohenhorst, Rahlstedt-Ost, Greifenberger Straße und Wildschwanbrook) hatte sich die Einwohnerzahl 1978 in nur zwanzig Jahren auf rund 82.000 Menschen verdoppelt.

Diese Entwicklung führte Ekkehard Wysocki zu seiner zweiten These: »Rahlstedt hat viele Identitäten«. Und er postulierte „es sind die Menschen, die einen Stadtteil prägen - nicht die Bauwerke“. Eine (Gesamt-) Rahlstedter Identität sei erst in einer längeren Zeitperspektive denkbar. Zum Abschluss erzählte Ekkehard Wysocki von einer Vision. Darin würde den Hamburger Stadtteilen mehr Eigenständigkeit eingeräumt, mit eigener Verwaltung und „Stadtteil-Bürgermeistern“. Die bezirkliche Verwaltung wäre aufgelöst.

In der anschließenden, von Tobias Gohlis moderierten, Diskussion zeigte sich, das doch einige Gäste eine Stadtteil-Identität an Bauwerken fest machten. Bedauert wurde der Abriss von Hameister, des Bahnhofs und weiterer Gebäude.

Interessant war der Vorschlag eines Herren, der anregte, statt großer Rahlstedter Feiern und Feste doch im Kleinen zu beginnen. Ein Straßenfest mit den Nachbarn wäre da ein guter Anfang.

Unterstützt wurde der Vortrag mit Bildern aus dem Stadtteilarchiv des Bürgervereins Rahlstedt.

Bilder: J. Seligmann