Die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Gebiet der ehemaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, heute Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat am Dienstag ihren fast 500seitigen Schlussbericht vorgestellt.

In dem Bericht werden auch die Vorfälle in Rahlstedt aufgearbeitet (Seite 118ff). Es wird klar festgehalten, das die Pröpstin keine Notwendigkeit sah, die Pastoren oder den Kirchenvorstand über den Vorfall zu unterrichten. Als Monate später ein besorgter Vater, der zudem noch Polizeibeamter und Mitglied des Kirchenvorstandes ist, den Kirchenvorstand informierte, reagierte die Pröpstin mit einer Anfrage bei der Polizeiführung, ob der Beamte sich disziplinarrechtlich korrekt verhalten habe.

Die Kommission stellt fest, das die Pröpstin "sich zwar formal korrekt verhalten" habe, den "Interessen von Kindern, Eltern und Kirchengemeinde sei sie jedoch nicht gerecht geworden". Den bewegenden Abschiedsgottesdienst bezeichnet die Kommission als "grotesk".

Die Nordkirche reagiert auf den Schlussbericht mit einem 10-Punkte-Plan, um sexuellem Missbrauch angemessen begegnen zu können. Außerdem werde erwogen, gegen die damalige Pröpstin wegen der Missbrauchsfälle in Ahrensburg ein Disziplinarverfahren einzuleiten.