In der letzten Woche erregte die S4-Berichterstattung im Abendblatt für Aufsehen: Die S4 stehe auf der Kippe, war dort zu lesen. "Ein Sturm im Wasserglas", sagt die S4-Initiative und bleibt gelassen. Der Brief eines Beamten des Bundesverkehrsministeriums an seinen Kieler Kollegen, der Auslöser der Berichterstattung war, enthalte nur Altbekanntes und Selbstverständlichkeiten. "Dass die S4 auf der Kippe stehe, war ein reißerischer Titel des Abendblatts, der durch das Schreiben nicht belegt ist. Es ist ein Schreiben zwischen Behördenmitarbeitern, das für Außenstehende nur schwer verständlich und für Fehlinterpretationen anfällig ist", so die S4-Initiative, die sich seit 14 Jahren für den Bau der S 4 einsetzt.

Das Projekt S4 wird von Hamburg und Schleswig-Holstein weiterhin entschlossen vorangetrieben: Die Vorplanung für den Bau der S4 ist abgeschlossen und im Internet veröffentlicht worden (www.nah.sh/s4). Der nächste Schritt ist nun die so genannte Standardisierte Bewertung, das ist eine Kosten-Nutzen-Analyse, wie sie für große Verkehrsinvestitionen Standard ist. Danach soll die nächste Planungsstufe begonnen werden, die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Hierfür sind 32 Mio. Euro veranschlagt, an denen sich sogar die Europäische Union mit 14,6 Mio. Euro beteiligt, den Rest teilen sich Hamburg und Schleswig-Holstein. Diese Planung muss bis Ende 2015 abgeschlossen sein.

Die S4-Initiative verweist darauf, dass die S4 für Wandsbek und Stormarn von großem Nutzen sein wird: Nur mit einer S-Bahn auf eigenen Gleisen kann in der Hauptverkehrszeit ein 10-Minuten-Takt angeboten werden, mit zusätzlichen Haltestellen und umsteigefreien Verbindungen über den Hauptbahnhof hinaus bis Altona. Außerdem reduziere sich durch die eigenen Gleise die Abhängigkeit vom Güter- und Fernverkehr. Und schließlich ließen sich mit dem Takt der S4 auch die Anschlüsse zwischen Bahn und Bus viel besser koordinieren. Die Verkehrsanbindung Rahlstedts werde sich durch die S4 erheblich verbessern, daneben profitiere die ganze Stadt von ihr, weil durch den Wegfall der R10-Regionalbahnzüge im Hauptbahnhof Platz geschaffen werde für andere Verbindungen. Dass die S4 "überflüssig" sei, wie kürzlich von jemandem behauptet, zeuge von großer Unkenntnis der Situation vor Ort, so die S4-Initiative.

Ole Thorben Buschhüter, Hamburger Sprecher der S4-Initiative